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  • Ina

Vom WAS zum WIE

Wir beschäftigen uns so oft mit dem WAS, dass uns dabei das WIE vollkommen verloren geht. Wobei das WIE das Einzige ist, auf das wir Einfluss haben. Das WAS können wir nicht ändern. Ist das nicht faszinierend? Wir stecken all unsere Energie in das, was wir nicht ändern können, sodass nichts mehr übrigbleibt für das, was wir tatsächlich ändern können. Wenn wir es überhaupt bemerken. Wir sind erstaunlich blind für das WIE. Warum ist das so?


WAS


Ich kann mich über das Wetter beschweren. Wohl gemerkt be-SCHWEREN. Ich lade mir somit selbst Schwere auf. Nur mal so am Rande bemerkt. Jedoch kann ich das Wetter nicht ändern. Ich kann meine gesamte Energie dahin investieren, den Regen zu nass, die Sonne zu heiß, den Wind zu heftig, das Gewitter zu stürmisch, den Donner zu laut und die Blitze zu grell zu empfinden. Kann ich tun, niemensch hindert mich daran. Nur macht das Sinn? Ich jedenfalls habe noch nicht erlebt, dass das Gewitter weniger intensiv abgelaufen wäre, nur weil ich meine Zeit und Energie dahin verschwendet habe, mich darüber aufzuregen.


WIE


Was ich kann, ist meine Einstellung zum und meinen Umgang mit dem Wetter ändern. Ich kann im Regen tanzen, mit der Sonne lachen, mit dem Wind heulen, das Gewitter feiern, den Donner begrüßen und die Blitze bejahen. Ich kann in jedem Wetter, jeder Witterung, jeder Naturgewalt und jeder Jahreszeit Schönheit entdecken. Ich liebe das saftige Grün und die frischen Düfte des Frühlings. Der Sommer aktiviert mich bis in die kleinste Zelle und lässt mich reifen. Im Herbst erfreue ich mich an seiner Farbenpracht, Vielfalt und unzähligen Gaben, die uns Mutter Erde so bereitwillig zur Verfügung stellt. Und im Winter liebe ich es dick eingemummelt mit einer heißen Tasse Tee den Schneeflocken bei ihrem Tanz zuzuschauen oder die klare frische Luft einzuatmen, die mein Innerstes berührt.

Es gibt Schönheit in allem, wir dürfen uns nur an sie erinnern und sie wieder wahrnehmen lernen.

Das gilt auch für Menschen, Situationen, Emotionen und Erfahrungen, die auf den ersten Blick als unangenehm, negativ oder sogar schrecklich empfunden werden. Der Unterschied liegt lediglich darin, dass es uns schwerer fällt aufgrund der Bewertung, die wir diesen Menschen, Situationen, Emotionen und Erfahrungen geben.


Es macht den Unterschied, ob ich aufs Schlachtfeld geschleift werde bzw. mich schleifen lasse, oder erhobenen Hauptes und selbstbestimmt mich dem annehme, was auf mich zukommt. Und ja, das ist nicht leicht. Es ist einfach, aber nicht leicht. Und es macht den essentiellen Unterschied aus - nicht nur in Bezug auf die äußere, sondern vor allem auf die innere Haltung.


Es gibt ein wunderschönes Lied von Jeska Onderwater und heißt "The Memory".(https://open.spotify.com/track/0wMkyGGTCpOZKE7F4oTPG3?si=09cfc6c2d53c466e)

Darin geht es um die unsterbliche Seele einer Frau, die der Hexerei angeklagt und verbrannt wurde. Die Zeile, die mich am meisten berührte, war folgende.

"Dressed all in white Angels by her side Roses in her hair If I go, I go with flair"

Am WAS, nämlich die Beendigung ihres Lebens durch den Feuertod, konnte sie nichts ändern. Dafür aber an dem WIE. Sie bewahrte sich ihre Würde und wählte die Art, wie sie den Flammen begegnete, frei und selbstbestimmt. Das WIE konnten sie ihr nicht nehmen. Schrecklich schön!


Kritiker*innen könnten an dieser Stelle anmerken, dass das nichts am Endresultat ändere. Sie ist tot, so oder so. Oberflächlich betrachtet mag das stimmen. Vor allem, wenn es nach wie vor um Ziele, Ergebnisse, Zahlen und Fakten geht. Tot ist tot, ein Fall für die Statistik. Nur sind wir keine Maschinen, Excel-Tabellen oder binäre Codes. Wir sind lebendige, natürliche Wesen. Wir atmen, fühlen, handeln und existieren. Kurz - WIR SIND. Und aus diesem ganz banalen und doch so unglaublich wichtigen Grund, ist das WIE, die Einstellung, der Umgang, der Weg so viel entscheidender und einflussreicher, wie unser Leben verläuft. Wie wir ihm begegnen. Schlichtweg wie wir es leben.


Leben leben bedeutet für mich mich nicht mehr ausschließlich auf das Stecken und Erreichen von Zielen zu fokussieren. Leben leben bedeutet für mich Tanz - ein Tanz aus Geben und Empfangen, aus Streben und Entspannen, aus Fokus und Sinnlichkeit, aus Logos und Eros - pure Alchemie, die für jede*n von uns anders wirkt, sich anders zusammensetzt, anders IST.


Also lasse ich das WAS auf mich wirken, schaffe Raum in mir, um darin mein Alchemielabor einzurichten, in dem ich frei, selbstbestimmt und mir entsprechend mein WIE zusammenbraue. Ein WIE, mit dem ich dem Leben im gebendem Nehmen, im entspanntem Streben, im sinnlichen Fokus und im Tanz aus Eros und Logos begegne.


Ahé

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