Meine Zeilen an ihn. "Nein, das ist kein Notfall und dennoch nicht weniger wichtig. Solltest Du irgendwann Deinen telegram-Account reaktivieren, wirst Du höchstwahrscheinlich feststellen, die ein oder andere Sprachnachricht von mir erhalten zu haben… Der Grund dafür ist ganz simpel. Ich wollte Deine Prozesse nicht stören. Ich habe mir eingeredet, Du wirst es schon merken, wenn es sein soll. Du wirst schon online gehen, wenn Du soweit bist etc. etc.
Ja, dem ist höchstwahrscheinlich auch so. Und erneut habe ich mich und meine Prozesse zurückgestellt. So als könnten wir unsere Prozesse, unsere Wege und unser (Er)Wachsen separat und voneinander getrennt betrachten. Das beißt sich schon enorm mit der Aussage und inneren Erkenntnis, dass wir, dass alles miteinander verbunden ist. Oft (er)wachsen wir genau deshalb, weil wir durch die Reibung mit oder die Nahrung durch andere Menschen uns selbst erkennen. Wir sind Spiegel füreinander. Und das ist mir heute um so ein Vielfaches mehr bewusst als jemals zuvor. Deshalb schreibe ich Dir jetzt diesen Text über unsere „Notfall“-Hotline mit der Haltung, dass Du selbst wählen wirst, ob und wann Du bereit bist, das hier zu lesen.
Zuallererst möchte ich Dir von Herzen danken. Ich danke Dir für alles – all die Zeit, Dir wir einander geschenkt, allen Schmerz, den wir geteilt, alles Licht, mit dem wir uns gegenseitig erhellt haben und jedes Dunkel, durch das wir gemeinsam gegangen sind. Ich danke Dir für den unbezahlbaren und so kostbaren Spiegel, für all die Botschaften, ob klein oder groß, für die vielen Lehren, die Chancen und Herausforderungen und für jedes Lachen und jede Träne. Ich danke Dir für Dein Sein, so wunderbar, so einzigartig und so gebraucht. Danke für wahrlich alles.
Nichts ist grundlos geschehen und alles barg seinen und ihren Zauber in sich. Es mag vielleicht länger gedauert haben den ein oder anderen zu erkennen und ich möchte mir auch nicht anmaßen, bereits alles erkannt zu haben und dennoch ist bereits so viel in Bewegung geraten, dass ich eines mit innigster Seelengewissheit sagen kann. Du bist ein Wunder. Ein grandioses Wunder, mit allem, was Dich ausmacht und ich liebe Dich von und mit ganzem Herzen. Und das so bedingungslos es mir möglich ist. Und weil das so ist, möchte ich Dir folgendes offen und ehrlich gestehen.
Ich habe lange Zeit auf Dich herabgeblickt, habe mich über Dich gestellt und mich für etwas Besseres gehalten. Ich war davon überzeugt Besseres verdient zu haben, wusste Dich, Dein Licht, Dein Wirken und Dein Sein nicht zu schätzen und habe Dich belächelt. In meinen Augen warst Du unsicher, schwach, weinerlich, bedürftig, unselbstständig, abhängig, unattraktiv und nicht begehrenswert. Du wusstest nicht, was Du willst, bist nicht für Dich ein-, geschweige denn aufgestanden und hast Dich unter Wert verkauft. Kurz gesagt - Du warst mir nicht (gut) genug.
Und das hatte rein gar nichts mit Dir zu tun. Ich war mir selbst nicht gut genug, ich habe mich selbst belächelt und auf mich herabgeblickt. Ich habe mich nicht zu schätzen gewusst und meinen wahren Wert nicht (an)erkannt. Ich habe mich selbst mit all diesen hässlichen, erniedrigenden, beschämenden und demütigenden Adjektiven beschrieben, gesehen und gelabelt… und ich habe das maximal auf Dich projiziert. Das hatte wahrlich nichts mit Dir zu tun. Ich habe mich in Dir gesehen… und nicht Dich. Das, was ich von Dir sehen konnte, Dein Licht, Deine Begeisterungsfähigkeit, Deine kindliche Freude, Deine Unbescholtenheit, Deine Gutgläubigkeit und Deine Fähigkeit, allem etwas Schönes und Gutes abgewinnen zu können, habe ich kleingeredet und teilweise sogar negiert.
Versteh mich bitte richtig, ich sage Dir das weder um Dich in den Himmel zu loben noch um mich zu erniedrigen noch um irgendetwas kleinzureden, was vorgefallen ist. Ich sage das, um dieser, unserer Verbindung von meiner Seite her das Gift zu entziehen. Ich möchte Klarheit, Offenheit, Aufrichtigkeit und Liebe hineinbringen. Und das ist nur möglich, wenn ich mir selbst offen, aufrichtig und liebevoll den Spiegel vorhalte.
Mir ist bewusst, dass ich nichts davon aus einer bloßen Laune heraus, mit böswilliger Absicht oder mit Vorsatz gemacht bzw. gedacht habe. Ich habe mich nicht wirklich überlegen gefühlt. Es war meine Schutzstrategie, um mich vor meinem eigenen Spiegelbild zu bewahren. Zu diesem Zeitpunkt war ich noch nicht so weit, mich auf dieser Ebene selbst halten und milde mit mir umgehen zu können. Somit konnte ich das auch nicht für bzw. mit anderen. Auch nicht mit Dir.
Gleichzeitig war und ist einem deutlich älteren, weiseren, unverletzbaren und so liebevollem Teil in mir die ganze Zeit über bewusst, was für ein wundervoller Mensch Du bist. Und mein wildes, tief verwundetes, so oft gebrochenes und wieder zusammengeflicktes Herz realisiert das auch langsam. Es hatte bereits einen grandiosen Schritt getan, als ich im Kloster war bzw. es wieder verlassen habe und dann auf Dich getroffen bin. Dann wurde es hart getestet, hat gekämpft und verloren… und das ist der springende Punkt. Es hat gekämpft. Genau darum geht es nicht.
Es hat bis heute gedauert, um das zu erkennen. Ich kämpfe nicht mehr um Dich, Deine Liebe, Deine Anerkennung… hoffe nicht mehr bangen Herzens, dass Du mich erwählst, warte nicht mehr und tue auch sonst nichts mehr. Liebe ist frei, Liebe ist bedingungslos, Liebe liebt. No matter what.
Tut das weh? Ja, unbeschreiblich weh. Warum? Weil es bedeutet, Dich wahrlich loszulassen…zu vertrauen, mich hinzugeben und alles zu akzeptieren. Auch die andere Frau. Dein Glück in einem neuen, anderen Leben… alles.
Es gibt keine Schuld, also gibt es auch nichts zu vergeben. Weder Dir noch mir selbst gegenüber. Du bist wundervoll, einfach weil Du bist und nichts weiter. Wir sind einander nichts schuldig, noch gibt es etwas zu vergeben, zu verziehen, wieder gut zu machen oder sonst was. Es ist wahrlich alles gut. Ich gebe Dich frei, nicht dass ich das überhaupt könnte. Und dennoch erscheint es mir hier sinnvoll zu erwähnen. Ob Du Dich selbst freigibst, wählst allein Du.
Von ganzem Herzen und aus tiefster Seele wünsche ich Dir glücklich zu sein, Freude im Herzen zu tragen, das Leben mit jedem Atemzug in Dich aufzusaugen und innig über die Magie zu staunen, die jeder kostbare Moment für Dich birgt. Lebe wild, frei und wunderbar.
Ich liebe Dich
Ina
PS.
Ich möchte noch etwas Essenzielles ergänzen. Gerade habe ich Dank der Unterstützung von Veit erkennen dürfen, dass ich zwar aus meinem Inneren heraus gesprochen/geschrieben habe UND dabei dennoch einseitig geblieben bin. Alte Muster sind manchmal doch etwas zäh und klebrig. Also raus mit mir aus der Dunkelheit und hinein ins Licht.
Zuerst möchte ich folgenden Satz korrigieren:
"Das, was ich von Dir sehen konnte, Dein Licht, Deine Begeisterungsfähigkeit, Deine kindliche Freude, Deine Unbescholtenheit, Deine Gutgläubigkeit und Deine Fähigkeit, allem etwas Schönes und Gutes abgewinnen zu können, habe ich kleingeredet und teilweise sogar negiert."
Hier habe ich nicht nur Dich, sondern auch mich erblickt. Nur war ich damals (mir schwebt konkret unsere Zeit in Südtirol auf dem Eisath Hof vor und so vieles mehr) noch nicht in der Lage, mich selbst auf diese Weise zu sehen, anzuerkennen und anzunehmen. Es hat mir eine immense Angst gemacht und ich habe mich lieber wieder in die vermeintlich altbewährte Dunkelheit, Kälte, Unnahbarkeit und den Hochmut geflüchtet. Inzwischen habe ich begonnen, mich auch im Licht zu sehen und bin bereits einige Schritte in mein ureigenes Licht gegangen. Es ist unglaublich hell!
So... jetzt kommt das, was ich primär ergänzen möchte. Ich wähle die Freude. Ich habe sie herzlichst in mein Leben eingeladen und sie ist gekommen, kommt und wird immer mehr kommen.
Und in diesem überwältigenden Prozess hat sich mir offenbart, wie sehr Du mir Freude schenkst und wie sehr mir unsere Verbindung Freude schenkt. Das ist wunderschön.
Und verstehe mich hier bitte auch richtig. Du bist nicht meine Quelle der Freude und Du bist eine Quelle meiner Freude. Und dafür danke ich Dir von Herzen. Wie oft zauberst Du mir ein Lächeln in mein Gesicht, auch jetzt, wenn ich an Dich denke, wenn ich Dich fühle und mich erinnere. Danke.
Ja, das möchte ich ergänzen.
In Liebe und Freude
Ina"
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